Nicht nur wissen, auch fühlen
Auf einer Reise erlebt man ja vieles. Es ist ja auch der Grund warum man reist. Jetzt sind wir keine Woche in Nordamerika besser gesagt nur in New York und Montreal und schon erleben wir gravierende Unterschiede zu Deutschland.
Hier leben sehr viele Menschen auf der Straße und man sieht, wie es Ihnen richtig schlecht geht. Wenn sie dann noch krank sind, sieht das Ganze noch schlimmer aus. Es ist wohl für die Menschen die hier Leben ein gewohnteres Bild als für uns beide. Doch wir sind ehrlicherweise geschockt. Natürlich kannten wir die Unterschiede das Gesundheits- und Sozialsystem in Nordamerika. Doch das die Realität uns dann so kalt erwischt und wir ein so hohes Mitgefühl für die Menschen entwickelten hatten wir nicht erwartet.
Was uns auch auffällt, beide Städte sind doch sehr modern.
- Überall Free WLAN.
- Bargeld wird fast nicht benötigt.
- Viel ist per App machbar.
- Vor allem aber liest man sehr viel über Nachhaltigkeit.
Doch von der Nachhaltigkeit haben wir das Gefühl, sind wir hier in die Steinzeit versetzt worden. Was hier alles in Plastik verpackt ist. Zum Beispiel frühstücken wir aus Porzellanteller, essen aber mit Plastikbesteck. Also wir haben jetzt drei Sterne Hotels gebucht, wo die Nacht mehr kostet als wir bis jetzt jemals woanders gezahlt haben. Doch richtig nachhaltig empfinden wir das hier nicht. Vielleicht tun wir hier dem ganzen auch unrecht und werden auf unserem Weg eines Besseren belehrt. Aber so ist halt unser erster Eindruck.
Was in beiden Städten auch sehr auffällig ist, die Klimaanlagen kühlen hier auf eine Raumtemperatur von ca. 18 Grad. Alleine was hier eine Energie benötigt wird ist der Wahnsinn. Die Fenster im Hotelzimmer lässt sich leicht ankippen, doch dann hört man nur das brummen der Klimaanlagen um sich herum. Eine bizarre Situation uns für uns, wo wir in den deutschen Medien die Energiekrise mitbekommen und hier scheint es anscheinend eine unerschöpfliche Energiequelle zu geben.
Wir standen beide schon immer recht skeptisch der Legalisierung von Cannabis gegenüber und jetzt wurde diese Skepsis bestätigt. Bei einem Spaziergang durch die Straßen, egal welches Viertel riecht man den typischen Cannabisgeruch. Wenn man der Nase die Augen folgen lässt, sieht man dann schnell wer gerade seine „Bewusstseinserweiterung“ genießt. Hier wo der Alkohol in diskretem braunem Papier verhüllt wird, kifft man auf der Straße was das Zeug hält. Zudem hat man sehr viele Begegnungen mit Menschen die sich mit noch schlimmerem zudröhnen. Teilweise direkt neben der Polizei. Irgendwie kam es uns so vor als ob wir Statisten in einer Walking Dead Episode sind, lauter Drogen Zombies. Diese sehr intensive Erfahrung hat uns sehr lange beschäftigt.
Jetzt nach knapp einer Woche, sind diese Themen die uns nachdenklich gemacht haben. Da wir unsere Reise beschreiben wollen gehören auch diese Erfahrungen dazu.